Tourismusanalyse 2009 der Stiftung für Zukunftsfragen 

Forschung aktuell, 216

26. Juni 2009

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Tourismusanalyse 2009 der Stiftung für Zukunftsfragen

Urlaub auf Balkonien – Knapp die Hälfte der Deutschen kann sich keine Urlaubsreise mehr leisten

Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch die Tourismusbranche erreicht. Die oftmals vorgenommene Gleichsetzung von Urlaub und Reise ist nicht mehr zeitgemäß. Lediglich 52,1 Prozent der Deutschen haben im vergangenen Jahr eine Urlaubsreise unternommen. Dies geht aus der 25. Deutschen Tourismusanalyse der BAT Stiftung für Zukunftsfragen hervor, in der 4.000 Personen ab 14 Jahren nach ihrem Urlaubsverhalten 2008 und ihren Reiseabsichten 2009 gefragt wurden.

„Der Traum vom Verreisen bleibt zwar bestehen, aber immer weniger Bürger können sich diesen Luxus noch erlauben“, so Dr. Ulrich Reinhardt, der Tourismusverantwortliche der Stiftung. Mittlerweile bleibt nicht nur die Mehrheit der Haushalte mit einem Nettohaushaltseinkommen von unter 2.500€ zu Hause (56%), auch die Mehrzahl der Singles (53%), der Rentner (54%) und der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahre (55%) verbringen die besten Wochen des Jahres daheim.

Geld und Gesundheit als Hauptgründe für den Reiseverzicht – Angst vor Terroranschlägen spielt keine Rolle

Über die Reisenden weiß die Tourismusforschung mittlerweile fast alles, über die Nichtreisenden hingegen ist nur sehr wenig bekannt. Fest steht: Urlaub auf Balkonien ist nur selten eine Entscheidung, hinter der die Betroffenen auch gefühlsmäßig stehen – sie ist vielmehr Reiseersatz. Bei der Frage nach den Motiven für den Reiseverzicht werden fehlende finanzielle Möglichkeiten am häufigsten genannt (56,2%). Erst mit weitem Abstand folgen gesundheitliche (18,9%) und familiäre Gründe (16,1%). Reinhardt: „Im Zeitvergleich mit 2007 zeigt sich eine fast schon dramatische Verschiebung zu den finanziellen Gründen – plus 16 Prozentpunkte. Viele Deutsche sind verunsichert und wissen nicht mehr, ob sie sich eine Urlaubsreise überhaupt noch leisten können.“

Innerhalb der Bevölkerungsgruppen offenbaren die Familien und Ruheständler die meisten Auffälligkeiten. So führen fast drei Viertel der Familien (72%) finanzielle Gründe an, dagegen nicht einmal ein Drittel der Ruheständler (30%), für die stattdessen oftmals die fehlende Gesundheit als Haupthinderungsgrund (48%) angeführt wird. In einem sind sich jedoch alle einig:  Angst vor Terroranschlägen im Urlaub spielt fast keine Rolle. Weniger als ein Prozent (0,6%) der Befragten nennen dies als Reisebarriere.

BAT-Stiftung nennt 10 Argumente für den Urlaub in „Bad Meingarten“

Kein lästiges Kofferpacken, keine Staus und Wartezeiten, keine Eingewöhnungszeit und alles Wichtige nur ein paar Schritte entfernt – Urlaub zu Hause kann eine Alternative sein. 10 Vorteile für den Urlaub in „Bad Meingarten“.

  1. Daheimurlauber gleiten langsamer in Urlaubsstimmung. Stress und Hektik bei der Anreise, Überanstrengung und Angst, etwas zu verpassen, Ferientief am fünften Tag – gibt es alles nur auf Reisen.
  2. Daheimurlauber können, müssen jedoch nicht. Sie stehen nicht unter dem Erfolgsdruck einer gelungenen und erlebnisreichen Reise. Sie können genau das machen, was sie wollen – ohne schlechtes Gewissen.
  3. Daheimurlauber müssen nicht alles gemeinsam tun. Jedes Familienmitglied kann den Aktivitäten nachgehen, die ihm persönlich gefallen. Gemeinsame Unternehmungen sind Highlights und keine Pflichtveranstaltungen.
  4. Daheimurlauber können ihren Tagesablauf selber bestimmen. Kein Frühstück bis 10 Uhr, kein Ausflugstermin am Nachmittag und kein Massagetermin vor dem Abendessen.
  5. Daheimurlauber sind wetterunabhängiger. Über Regen und schlechtes Wetter brauchen sie sich nicht ärgern, Aktivitäten sind freier wählbar.
  6. Daheimurlauber sind vor Reiseenttäuschungen besser geschützt. Ferienparadiese existieren oftmals nur in Katalogwelten.
  7. Daheimurlauber haben mehr Rückzugsmöglichkeiten. Statt enger Hotelzimmer hat jedes Familienmitglied jederzeit sein eigenes Refugium.
  8. Daheimurlauber haben mehr Zeit für Freunde und Familie. Soziale Kontakte, die im Alltag oft zu kurz kommen, können intensiviert werden.
  9. Daheimurlauber haben mehr Geld zur Verfügung. Wer nicht verreist, kann sich eher daheim etwas Besonderes leisten und muss nicht ständig auf den Euro schauen.
  10. Daheimurlauber sind ihre eigenen Reiseveranstalter. Alles liegt in ihrer Hand, sicherlich eine Chance, aber auch ein Risiko: Für entgangenes Urlaubsglück können sie nur sich selbst verantwortlich machen.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

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