Persönliche Ziele für 2016 – Zwischen Entschleunigung und Sparsamkeit 

Forschung aktuell, 266

31. Dezember 2015

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Persönliche Ziele für 2016
Zwischen Entschleunigung und Sparsamkeit

  • Zeit ist das kostbarste Gut der Deutschen
  • Zwei von drei Deutschen wünschen sich mehr Zeit für sich
  • Mehr als die Hälfte der Deutschen will sparen
  • Nur jeder Fünfte will beruflich durchstarten 
  • Besserverdiener sparen eher, als sich ihre Träume zu erfüllen

Zeit: Das kostbarste Gut 2016

Die Deutschen wünschen sich im Jahr 2016 vor allem mehr Zeit für sich selbst, für Freunde und für die Familie. Knapp dahinter folgt die Absicht, mehr finanzielle Rücklagen zu bilden. Deutlich seltener werden hingegen Ziele genannt, die zur Selbstverwirklichung und zum Entdecken neuer Möglichkeiten dienen.

Dies geht aus einer aktuellen Repräsentativbefragung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hervor, in der über 2.000 Personen ab 14 Jahren in persönlichen Interviews nach ihren persönlichen Zielen für das kommende Jahr gefragt wurden. 

„In einer immer schnelllebigeren Welt, die wenig Beständigkeit und Zeit zum Durchatmen bietet, wird Zeit zum kostbarsten Gut. Durch die zunehmenden Anforderungen im und an den Beruf, die ständig steigenden Möglichkeiten in der Freizeit und die fortwährenden Aufgaben des Alltags haben viele Bürger zunehmend das Gefühl, dass die Zeit für die wichtigen Dinge im Leben zu kurz kommt. In der Konsequenz wünschen sie sich mehr Zeit für sich, ihre Familie und Freunde“, so der Wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung, Prof. Dr. Ulrich Reinhardt.

Singles wollen Zeit mit Freunden, kinderlose Paare mehr Zeit für sich

Die Top 3 der persönlichen Ziele der Deutschen spiegeln das Bedürfnis nach Zeit wider. Bei der Auswertung der Repräsentativbefragung zeigen sich zahlreiche signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen. So legen Ostdeutsche mehr Wert auf Familienzeit als Westdeutsche, Männer wünschen sich mehr Zeit für Freunde und Frauen bevorzugen dagegen mehr Zeit für sich selbst. Innerhalb der Berufsgruppen nennen Selbstständige/Freiberufler am häufigsten das Bedürfnis, öfter die Familie zu sehen und mehr Zeit für individuelle Interessen zu haben. Gleichzeitig stellen sie von allen Berufsgruppen die Freunde am weitesten hinten an. 

Innerhalb der Altersgruppe 24 bis 49 Jahre entscheidet der Familienstand über die Prioritäten: So beabsichtigen besonders häufig kinderlose Paare, sich in 2016 mehr Zeit für sich selbst zu nehmen. Eltern wollen dagegen das Familienleben intensiver erleben und Singles öfter Freunde treffen.  

Finanzielle Sicherheit statt Erfüllung eines Traums

Die Mehrheit der Bevölkerung plant, 2016 finanzielle Rücklagen zu bilden und damit dem eigenen Wunsch nach Sicherheit nachzukommen. Dagegen plant nicht einmal jeder Dritte, sich in Zukunft einen lang gehegten Traum zu erfüllen. 

Reinhardt: „Die Diskussionen über geringe Rentenansprüche, sinkendes Rentenniveau oder Altersarmut haben Spuren hinterlassen. Trotz niedriger Zinsen und schwankender Aktienindexe planen breite Bevölkerungsschichten, zukünftig mehr Geld für schlechte Zeiten zurückzulegen. Die Erfüllung eines Traum wird dagegen weiter verschoben.“

Innerhalb der Bevölkerung bestätigen sich hierbei einerseits einige Erwartungen, anderseits zeigen sich aber auch überraschende Ergebnisse. So planen besonders die mittleren Altersgruppen, mehr Geld beiseitezulegen. Aber auch die jüngeren Bundesbürger wollen zukünftig mehrheitlich finanzielle Rücklagen bilden. Bei der Erfüllung eines Traumes äußern sich alle Altersgruppen zurückhaltend, selbst bei den unter 35-Jährigen will nur jeder Dritte 2016 diesen auch in die Realität umsetzen. 

Innerhalb der Einkommensgruppen ist die Bereitschaft, Geld zu sparen (und zweifellos auch die Möglichkeit) bei den besserverdienenden Haushalten deutlich höher als bei den Haushalten mit einem geringen Einkommen. 

Anderseits wollen sich mehr Geringverdiener in Zukunft einen Traum erfüllen als Besserverdiener. Insgesamt wollen bei den einkommensschwachen Haushalten sogar mehr ihr Leben im Hier und Jetzt genießen, als Geld für schlechte Zeiten zurückzulegen. Ganz anders sehen dies die Besserverdienenden: Unter ihnen ist der Anteil der „Risikominimierer“ doppelt so hoch wie der Anteil der „Traumerfüller“.

Fazit

Chronische Zeitnot und Zukunftssorgen nehmen Einfluss auf die Wünsche für das kommende Jahr. Die große Mehrheit wünscht sich ein Ende der täglichen Stressralley und mehr Zeit für individuelle und soziale Bedürfnisse. „Weniger statt mehr“ lautet für viele das Jahresziel 2016.

So nehmen sie sich vor, die berufliche Karriere weiter nach hinten zu verschieben oder hierbei zumindest die Pausetaste zu drücken und dem Erlebnisdruck in der Freizeit zu entsagen, um sich stattdessen öfter mit Freunden oder der Familie treffen zu können. Aber die Bundesbürger werden auch ihrem Ruf als Sparer und Vorausplaner gerecht. Trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zeigen sie sich zurückhaltend beim Geldausgeben und wollen lieber auf mögliche Eventualitäten vorbereitet sein. 

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

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