Ergebnis

Die Übernahme von Verantwortung im Alltag gehört für viele Bundesbürger zur gelebten Normalität. 52 Prozent der Bevölkerung gaben an, sich in den letzten zwei bis drei Jahren vor allem im persönlichen und familiären Umfeld engagiert oder Hilfe geleistet zu haben. Dabei geht es häufig um alltägliche Unterstützung – wie Zuhören, Ansprechbarkeit oder praktische Hilfe im Haushalt.

Auch in weiteren Bereichen hat die Bereitschaft zur Mitverantwortung zugenommen: etwa bei handwerklicher Hilfe, technischen Fragen oder der Unterstützung in finanziellen und bürokratischen Belangen. Lediglich bei Kinderbetreuung und Renovierungsarbeiten sind die Zahlen leicht rückläufig – möglicherweise eine Folge veränderter Lebensverhältnisse wie rückläufiger Umzugszahlen oder sinkender Geburtenraten.

Besonders bemerkenswert ist der Wandel im gesellschaftlichen Engagement: Jüngere Bürger engagieren sich mittlerweile häufiger als Ältere in sozialen, ökologischen oder bildungsnahen Projekten – meist flexibel, projektbezogen und außerhalb traditioneller Vereinsstrukturen.

Gründe

Die zunehmende Verantwortungsbereitschaft spiegelt ein gestiegenes Bedürfnis nach sozialer Teilhabe und gemeinschaftlicher Wirksamkeit wider. Gleichzeitig haben sich die Formen des Engagements verändert. Vor allem Jüngere bevorzugen kurzfristige, wirksame Beteiligung an konkreten Projekten – etwa in den Bereichen Umwelt, Bildung oder Nachbarschaft – statt langfristiger Verpflichtungen in festen Strukturen.

Hinderungsgründe für ein stärkeres Engagement sind vor allem Zeitknappheit, berufliche Belastung oder Unsicherheit über eigene Kompetenzen. Auch mangelnde Wertschätzung oder die Sorge, sich zu dauerhaft zu binden, wirken abschreckend. Hinzu kommt, dass vielen Bürgern konkrete Informationen fehlen, wie und wo sie Verantwortung übernehmen könnten.

Dennoch zeigt sich: Wer sich regelmäßig engagiert, profitiert häufig auch persönlich. Neben einem gestärkten Zugehörigkeitsgefühl kann aktives Helfen sogar präventiv gegen Isolation und Erschöpfung wirken. In vielen Fällen beruht Engagement auf Gegenseitigkeit – nach dem Prinzip: Wer heute hilft, kann morgen selbst auf Unterstützung zählen.

Prognose

Verantwortungsübernahme bleibt auch künftig ein zentrales Element gesellschaftlichen Zusammenhalts. Damit mehr Menschen sich einbringen, braucht es passgenaue Angebote – von kurzen Mikroengagements für Berufstätige bis hin zu Mentoring-Modellen für Ältere. Auch Studierende und junge Erwachsene suchen Beteiligungsformen, die Gemeinschaft ermöglichen, aber gleichzeitig ihre Flexibilität respektieren.

Digitale Plattformen und Apps können helfen, Angebote sichtbarer zu machen und spontane Hilfsbereitschaft zu koordinieren. Wichtig ist jedoch, dass Engagement konkret bleibt – sichtbar, wirksam und persönlich adressiert. Denn nur so entsteht ein Gefühl echter Verantwortung – und nicht das Risiko, sich hinter der Gruppe zu verstecken.

Entscheidend für die Zukunft wird sein, Verantwortung nicht nur als Pflicht zu begreifen, sondern als Ausdruck von Vertrauen, Gestaltungskraft und sozialer Verbindung. Wer anderen hilft, gestaltet nicht nur das Heute – sondern auch das gesellschaftliche Miteinander von morgen.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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