Ergebnis

Die Bereitschaft der Bundesbürger, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und für Fehler einzustehen, ist sehr hoch. Neun von zehn Bürgern geben an, dass sie dieser Aussage zustimmen. Besonders hoch ist der Zuspruch bei älteren Bürgern über 55 Jahren, von denen 96 Prozent zustimmen.

Die Bereitschaft, im Vergleich zu anderen mehr Verantwortung zu übernehmen, ist ebenfalls ausgeprägt, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau. 55 Prozent der Bürger geben an, gern mehr Verantwortung als andere zu übernehmen. Hier zeigen sich geringe, aber erkennbare Tendenzen: Die unter 35-Jährigen stimmen mit 57 Prozent überdurchschnittlich zu, während die über 55-Jährigen mit 52 Prozent etwas seltener dieser Aussage folgen.

Die Übernahme von Verantwortung ist zudem häufig nicht an eine direkte Gegenleistung gebunden. 87 Prozent der Bürger geben an, anderen gern zu helfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.

 

Gründe

Die hohe Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, lässt sich nicht nur durch fehlende Alternativen erklären, sondern auch durch einen Lerneffekt im Laufe des Lebens. Mit zunehmender Lebenserfahrung erkennen ältere Generationen, dass Fehler keine Katastrophe darstellen, sondern primär als Lerngelegenheiten dienen. Jüngere Menschen hingegen stehen oft unter einem stärkeren sozialen Druck, insbesondere durch Plattformen wie Social Media, wo Fehler unmittelbar kommentiert werden können. Die Übernahme von Verantwortung ist ein Prozess, der frühzeitig geübt werden muss, um eigene Entscheidungen zu vertreten und für das Handeln einzustehen.

Die Bereitschaft, mehr Verantwortung als andere zu übernehmen, hängt oft mit der Fähigkeit zum Handeln zusammen. Menschen, die in Krisensituationen oder bei organisatorischen Aufgaben initiativ werden, sind bereit, sich stärker zu engagieren. Diese Verantwortungsbereitschaft kann zudem ansteckend wirken, da das Handeln einzelner andere Bürger motivieren kann, sich ebenfalls in ihrem jeweiligen Bereich zu engagieren.

Die Tatsache, dass Hilfe häufig ohne Erwartung einer Gegenleistung erfolgt, zeigt, dass das Helfen selbst eine Form der positiven Bestätigung sein kann, welche Energie gibt und Gemeinschaft spürbar macht. Dennoch kann im Einzelfall auch der Wunsch nach sozialem Ansehen und Anerkennung eine Rolle spielen, was jedoch nicht als verwerflich zu betrachten ist.

 

Prognose

Verantwortungsübernahme wird zukünftig ein noch zentraleres Thema in der Gesellschaft werden. Es stellt nicht nur einen persönliche Pflicht, sondern eine Chance für den Einzelnen, andere und die gesamte Gesellschaft dar. Verantwortungsbewusstsein kann als ein Motor für Fortschritt und die Gestaltung der Zukunft dienen.

Dabei wird die Kombination der Stärken verschiedener Altersgruppen relevant sein: Die Erfahrung der Älteren kann sich mit der Bereitschaft Jüngerer, neue Wege zu gehen, verbinden. Die Verantwortungsübernahme muss nicht ausschließlich durch die Übernahme großer, zentraler Funktionen erfolgen. Vielmehr wird es wichtig sein, sich anstecken zu lassen und auch für kleinere, spezifische Bereiche Verantwortung zu übernehmen.

Um dieses Engagement zu fördern, könnte eine Kultur der Anerkennung in den Fokus rücken. Ein offenes Aussprechen von Lob und Dankbarkeit, wenn Bürger Verantwortung übernehmen und kreativ mitdenken, kann die Motivation zusätzlich stärken.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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