Zwischen Skepsis, Fortschritt und Notwendigkeit: Unsere Wirtschaft auf dem Weg zur Nachhaltigkeit?

Chart der Woche, 2023-KW47

23. November 2023

 

 

Ergebnis

Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels ist eine gesellschaftsübergreifende Anpassung und die Implementierung präventiver Nachhaltigkeitskonzepte unerlässlich. Die Wirtschaft spielt dabei eine Schlüsselrolle, da sie zu den Hauptverursachern von Emissionen zählt. Jedoch glaubt weniger als die Hälfte der Bevölkerung an ein ausreichendes zukünftiges Engagement von Unternehmen für nachhaltige Praktiken. Hierbei lassen sich kaum Unterschiede beim Geschlecht, Alter, Bildung oder Einkommen nachweisen.

 

Gründe

Die Bundesrepublik hat sich verpflichtet, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen als Richtschnur in ihrer Politik zu verankern. Die Wirtschaft ist dabei ein wichtiger Akteur um diese Ziele umzusetzen. Nachhaltige Konzepte umfassen etwa den kontrollierten Energie-, Wasser- und Materialverbrauch, eine Reduzierung der Abfallmenge und verstärktes Recycling, eine Verminderung des Ausstoßes von Emissionen, das Nutzen erneuerbarer Energiequellen, die Nachhaltigkeit von Lieferketten sowie alternative Produktentwicklungen. Daneben sollte ein sozial fairer Handel, gerechte Arbeitsbedingungen und die Einführung von Umweltmanagementsystemen (um die Umweltauswirkungen zu messen, zu überwachen und zu reduzieren) in die Unternehmenskonzepte und -strategien einfließen.

Die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Bereitschaft der Wirtschaft zu nachhaltigem Handeln hat zahlreiche Ursachen – von mangelnder Transparenz und Umweltskandalen über fehlende Gesetze und Kontrollen bis hin zur Priorisierung von Gewinn und mangelnden finanziellen Anreizen.
Ein weiterer Grund ist auch die fehlende Datenlage bzw. unzureichende Kommunikation und Berichterstattung. So verfolgen etwa zahlreiche Unternehmen ehrgeizige Ziele: Ob VW oder Siemens, Bosch oder Allianz, Delta oder die Deutsche Post, Apple oder Amazon – sie alle wollen spätestens in zwei Jahrzehnten klimaneutral sein. Und auch zahlreiche andere Wirtschaftsakteure arbeiten an der Steigerung ihrer Energieeffizienz, der Verwendung nachhaltiger Materialien, Technologien und der Sanierung ihrer Anlagen. So haben bereits gegenwärtig zwei von fünf mittelständischen Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie.

 

Prognose

Die zukünftige Entwicklung im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit wird maßgeblich davon abhängen, wie konsequent Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen. Die breite Öffentlichkeit ist zunehmend sensibilisiert für Umweltthemen und erwartet ein verstärktes ökologisches Engagement seitens der Wirtschaft. Dabei wird das Vertrauen in die Unternehmen nicht nur durch die Umsetzung ihrer Pläne, sondern auch durch die Transparenz und Nachvollziehbarkeit ihrer Maßnahmen bestimmt werden.

Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durch die EU, die größere Unternehmen zu detaillierter Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, wurde bereits ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz und Verbindlichkeit gegangen. Diese Richtlinie könnte als Treiber für eine breitere Akzeptanz und Implementierung von Nachhaltigkeitspraktiken in der gesamten Wirtschaft dienen. Darüber hinaus wird die wachsende Bedeutung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in der Investitionsentscheidung von Anlegern einen zusätzlichen Druck auf Unternehmen ausüben, nachhaltige Praktiken zu verfolgen.
Auch die Digitalisierung wird helfen Nachhaltigkeitsbemühungen effizienter zu gestalten. Innovative Technologien wie Blockchain könnten beispielsweise für mehr Transparenz in Lieferketten sorgen. Zudem wird das wachsende Umweltbewusstsein der Konsumenten eine entscheidende Rolle spielen. Ein stärkeres Verlangen nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wird Unternehmen dazu bewegen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Insgesamt wird die Zukunft der unternehmerischen Nachhaltigkeit von einer Kombination aus regulatorischen Anforderungen, Marktmechanismen, technologischer Innovation und gesellschaftlichem Druck geprägt sein. Unternehmen, die diese Trends erkennen und darauf reagieren, werden nicht nur das Vertrauen der Öffentlichkeit stärken, sondern auch langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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