Smart Home: Wie digital wollen wir wohnen?
Chart der Woche, 2025-KW30
24. Juli 2025
Ergebnis
Zwölf Prozent der Bevölkerung können sich vorstellen, in einem sogenannten Smart Home zu leben – also in einem Gebäude, das digitale Technologien gezielt für mehr Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz nutzt. Die Zustimmung liegt bei Männern mit 14 Prozent höher als bei Frauen mit neun Prozent. Die Zahlen wirken auf den ersten Blick zurückhaltend, zeigen aber bereits eine erkennbare Zielgruppe mit technologischem Interesse. Zudem nutzen viele Bürger heute schon einzelne Smart-Home-Anwendungen, ohne sie als Teil eines größeren Systems wahrzunehmen. Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google Home, app-gesteuerte Lichtquellen, automatische Rollläden oder smarte Thermostate sind längst verbreitet. Das Bewusstsein für diese Technologien als Elemente eines Smart Homes ist jedoch noch nicht vorhanden.
Gründe
Die Zurückhaltung gegenüber dem vollständigen Smart Home hat verschiedene Gründe. An erster Stelle steht das Thema Datenschutz. Die Vorstellung, Geräte könnten Gespräche mitschneiden, persönliche Daten weiterleiten oder Bewegungsprofile erstellen, erzeugt bei vielen Bürgern ein Gefühl von Überwachung. Besonders im privaten Raum besteht ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Abgrenzung gegenüber technologischen Eingriffen.
Auch wirtschaftliche Faktoren spielen eine Rolle. Die Anschaffung intelligenter Haustechnik gilt als kostspielig, die Einsparpotenziale erscheinen vielen noch abstrakt. Hinzu kommt Unsicherheit bei der technischen Kompatibilität: Nicht alle Geräte lassen sich miteinander verknüpfen, und nicht jede App kommuniziert mit jeder Plattform. Wer sich für ein System entscheidet, bindet sich häufig an einen Anbieter – eine Entscheidung, die mit langfristigen Folgen verbunden ist.
Neben diesen strukturellen Hürden wirkt auch eine psychologische Komponente. Die Sorge vor Abhängigkeit wächst mit zunehmender Automatisierung. Fällt das System aus, funktioniert im schlimmsten Fall weder die Heizung noch das Licht. Viele fürchten den Verlust von Selbstbestimmung und greifen lieber auf vertraute, manuell steuerbare Lösungen zurück.
Prognose
Trotz dieser Vorbehalte spricht vieles für einen positiven Entwicklungspfad. Smart-Home-Technologien werden durch wachsende Alltagstauglichkeit an Attraktivität gewinnen. Systeme werden immer intuitiver bedienbar, erschwinglicher und besser miteinander vernetzbar. Auch setzen immer mehr Anbieter auf offene Schnittstellen und einfache Nachrüstlösungen – ohne aufwendige Umbauten oder technisches Vorwissen.
Bereits gegenwärtig zeigt sich, wie digital unterstütztes Wohnen den Alltag erleichtert: Fensterkontakte regulieren automatisch die Heizung beim Lüften, smarte Lichtsysteme simulieren Anwesenheit und steigern das Sicherheitsgefühl. Ältere Menschen profitieren von Assistenzfunktionen, die Stürze melden oder an Medikamenteneinnahmen erinnern. Auch in energiepolitischer Hinsicht bieten smarte Systeme neue Chancen – etwa durch zeitgesteuerte Steuerung von Waschmaschinen oder durch Optimierung des Eigenverbrauchs bei Solaranlagen.
Je stärker die Vorteile sichtbar werden, desto größer wird die Bereitschaft, digitale Lösungen in den eigenen Wohnalltag zu integrieren. Smart Homes werden sich entsprechend Schritt für Schritt vom technologischen Nischenprodukt zum zukunftsfähigen Wohnstandard entwickeln – helfen die Systeme doch, Komfort, Nachhaltigkeit und Sicherheit auf smarte Weise zu verbinden.