So gelingt Deutschlands Zukunft: neue Publikation

Forschung aktuell, 310

13. May 2025

VERTRAUEN STÄRKEN, VERANTWORTUNG TEILEN, KOOPERATION LEBEN.
SO WOLLEN DIE BÜRGER HERAUSFORDERUNGEN BEWÄLTIGEN

Vertrauen stärken, Verantwortung teilen und Kooperationen leben – so lautet die Antwort der Bürger auf Krisen und Herausforderungen. Dabei bemängelt knapp die Hälfte der Bevölkerung die derzeitige Vermittlungskompetenz von Politikern und empfindet politische Maßnahmen und Entscheidungen als entsprechend schwer nachvollziehbar. Zu diesem Ergebnis kommt die neuste Publikation „So gelingt Deutschlands Zukunft“ der STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN. Für die Untersuchung wurden über 3.000 Personen ab 18 Jahren repräsentativ zu ihren Einstellungen befragt.

Core results:

  • Fast neun von zehn Bundesbürgern (87%) sehen Engagement und Kooperation als wesentliche Antwort auf Krisen.
  • 45% der Deutschen bemängeln die Vermittlungskompetenz von Politikern.
  • 55% hierzulande sind bereit, mehr Verantwortung als andere zu übernehmen.

 

KRISEN MEISTERN – GROSSE MEHRHEIT FORDERT MEHR GEMEINSCHAFT

Für eine große Mehrheit von 87 Prozent der Bundesbürger sind Engagement und Kooperation die wesentliche Antwort auf Krisen und Herausforderungen. Dabei herrscht eine große Einigkeit innerhalb der Bevölkerung. Die Unterschiede in Bezug auf Einkommen, Bildungsgrad oder Familienstand sind dabei gering.

„Für die Mehrheit der Bürger ist klar: Nur gemeinsame Anstrengungen ermöglichen eine effektive Bewältigung von Krisen“, so Prof. Dr. Ulrich Reinhardt, der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. „Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kooperation zwischen Einzelpersonen, Gemeinschaften, Parteien, Institutionen oder Nationen stattfindet – entscheidend ist ein gemeinsames Vorgehen und eine klare Zielsetzung.”

Kooperatives Verhalten hat über das eigentliche Ziel hinaus weitreichende Auswirkungen: Es stärkt das gegenseitige Vertrauen und das Gemeinschaftsgefühl, vermittelt Solidarität und verteilt Verantwortung auf verschiedene Akteure.

 

ZWISCHEN FACHSPRACHE UND FLOSKELN –BÜRGER BEMÄNGELN POLITISCHE KOMMUNIKATION

Knapp die Hälfte der Bürger (45%) empfindet politische Maßnahmen und Entscheidungen als schwer nachvollziehbar und bemängelt dabei die Vermittlungskompetenz von Politikern.

Die Kritik an der Vermittlungsfähigkeit politischer Akteure ist kein neues Phänomen und hat sich in den letzten zehn Jahren nicht verändert. Besonders bei komplexen Themen wie Klimawandel, Migration, Digitalisierung oder sozialen Reformen zeigt sich die Schwierigkeit, politische Inhalte klar und verständlich zu kommunizieren.

Ein Grund hierfür liegt in der zunehmenden Komplexität politischer Themen. Viele Entscheidungen sind eng mit wissenschaftlichen, technologischen und internationalen Entwicklungen verbunden. Sicherheitspolitik bedeutet beispielsweise nicht nur nationale Maßnahmen, sondern steht auch im Zusammenhang mit internationalen Abkommen und langfristigen Strategien.

Ein weiterer Grund ist die mangelnde Empathie in der politischen Sprache. Bürger wünschen sich nicht nur Informationen über politische Entscheidungen, sondern mehr Verständnis für ihre persönlichen Sorgen und Lebensrealitäten. Politische Kommunikation wirkt jedoch oft technokratisch und distanziert, was den Eindruck einer abgehobenen Elite verstärkt. „Hierzu passt auch das oftmals typisch deutsche Verhalten von Politikern: Zu viele treten sachlich und nüchtern auf, verwenden eine politische Fachsprache mit juristischen oder technischen Formulierungen“says Reinhardt.

 

VORANGEHEN STATT MITLAUFEN –MEHRHEIT WILL MEHR VERANTWORTUNG ALS ANDERE ÜBERNEHMEN

Verantwortung zu übernehmen bedeutet, Freiräume zur Gestaltung zu nutzen, mutige Entscheidungen zu treffen und mit Zuversicht und Entschlossenheit praktisch umzusetzen. Es bedeutet, sich zu engagieren und sich für andere Menschen, persönliche Werte, Ideen oder auch Inhalte einzusetzen. Etwas über die Hälfte der Bevölkerung ist bereit mehr Verantwortung als andere zu übernehmen.

Diese individuelle Verantwortung kann sich in den unterschiedlichsten Bereichen zeigen, hat aber stets den gleichen Kern: Der Einzelne trifft eine Entscheidung und übernimmt für deren Folgen Rechenschaft. Dieses kann den familiären Bereich betreffen, das nahe soziale Umfeld, das berufliche Feld oder auch in einem größeren gesellschaftlichen Zusammenhang stehen, indem man etwa politische, wirtschaftliche oder ökologische Verantwortung übernimmt.

 

AUSBLICK:DER SCHLÜSSEL FÜR DIE ZUKUNFT

  1. Die Bedeutung von Engagement und Kooperation wird in Zukunft weiter zunehmen. Angesichts immer komplexerer nationaler (z. B. Fachkräftemangel, demografischer Wandel, Polarisierung, Vertrauensverlust) und globaler Herausforderungen (z. B. Klimawandel, Migration, geopolitische Spannungen) bleibt gemeinschaftliches Handeln unverzichtbar. Es wird entscheidend sein, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln – sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene.
  2. Die Vermittlung politischer Entscheidungen wird in den kommenden Jahren eine der zentralen Herausforderungen für Regierungen bleiben. Um das Trust der Bürger zurückzugewinnen und die Nachvollziehbarkeit politischer Maßnahmen zu erhöhen, sind innovative Ansätze erforderlich. Der Fokus muss auf einer emotionalen Ansprache, einer stärkeren Verknüpfung von Politik mit Alltagsrealitäten und einer Reform der politischen Kultur liegen.
  3. Für die Zukunft wird die Bereitschaft der Bürger, Responsibility zu übernehmen, eine zentrale Rolle spielen, da sie entscheidend zur Bewältigung zahlreicher gesellschaftlicher Herausforderungen beiträgt. Diese Haltung fördert nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern stärkt auch die persönliche Weiterentwicklung und eröffnet neue Möglichkeiten in beruflichen Kontexten.

 

Reinhardt: „Nur ein ausgewogenes Zusammenspiel von individueller Initiative und kollektiver Verantwortung kann eine Gesellschaft resilient halten. Die Fähigkeit zur Kooperation entscheidet dabei nicht nur über den Erfolg bei der Bewältigung aktueller Krisen, sondern bildet auch die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft.“

 

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Ayaan Güls
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