Was uns im Leben wichtig erscheint: Familie, Freunde und Freizeit 

Der Freizeitbrief, 48

2. April 1986

Dowload Beitrag als PDF

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Was uns im Leben wichtig erscheint: Familie, Freunde und Freizeit

Noch vor 10 Jahren hielten die Deutschen ihren Beruf für wichtiger als die Freizeit. Dieses Lebensideal von einst ist mittlerweile auf den fünften Platz der Werteskala gefallen. Nach einer Repräsentativumfrage des BAT Freizeit-Forschungsinstituts geben heute drei „F“ dem Leben einen Sinn: Familie, Freunde und Freizeit.

In der BAT Umfrage haben 2.000 Bürger aus dem gesamten Bundesgebiet ihre ganz persönliche Wertung einzeIner Lebensbereiche abgegeben (von „sehr wichtig“ bis „unwichtig“). Dabei zeigte sich, daß die Freizeit von 85 % aller Befragten für sehr wichtig oder zumindest wichtig eingeschätzt wird. Die Freizeit steht damit heute bereits an dritter Stelle aller Lebensideale. Nur Freunde und Familie haben einen höheren Rang.

Die Spitzenstellung der Familie ist jedoch nicht ungefährdet. „Denn die subjektive Einschätzung der Lebensbereiche ist nicht selten mehr Wunschvorstellung als Wirklichkeit“, so Prof. Dr. Horst W.Opaschowski vom BAT Freizeit-Forschungsinstitut. Die Familie als bedeutsam einzuschätzen und mit der Familie gemeinsam etwas zu tun, sind zwei verschiedene Dinge. Der kleinste gemeinsame Nenner ist oft nur das Fernsehen. Ansonsten driften die Familienmitglieder in der Freizeit vielfach auseinander – in Kneipe oder Kino, Freizeitclique oder Sportverein. Der Freundeskreis und die persönlichen Freizeithobbies drohen der Familie den führenden Platz streitig zu machen.

Vielleicht sind da die 14 bis 19-jährigen ehrlicher als ihre Eltern. Für sie sind Freizeit und Freunde mit deutlichem Abstand (97 bzw. 95 %) bereits heute die wichtigeren Lebensbereiche. Die Familie folgt erst an vierter Stelle – nach dem Beruf, der in dieser Altersgruppe mit 87 % überdurchschnittlich hoch bewertet wird.

Freizeit und Bildung werden immer wichtiger

Im Vergleich der Generationen rangieren Freizeit und Freunde bei Jung und Alt vor Arbeit und Beruf. Nur noch die 40-49-jährigen schätzen ihren Beruf höher ein. Insbesondere Selbständige und Leitende Angestellte/Beamte, die weitgehend auch dieser Altersgruppe zuzurechnen sind, stimmen fast hundertprozentig einer zentralen Lebensbedeutung des Berufes zu. Ganz im Gegensatz dazu hält jeder vierte Bezieher mit Einkommen bis 3.000,– DM den eigenen Job für weniger wichtig oder gänzlich unwichtig (25 %).

Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich deutliche Unterschiede in der subjektiven Bewertung einzelner Lebensbereiche. So wird die Familie von Frauen höher bewertet als von Männern (93 % im Vergleich zu 88 %). Bei der Freizeit ist es genau umgekehrt. 89 % der Männer halten sie zumindest für wichtig, 42 % sogar für sehr wichtig. Bei den Frauen sind es nur 81 bzw. 31 % der Befragten.

Überraschend hoch wird die Bildung bewertet. Frei von äußerem Leistungsdruck und beruflichen Verwertungsabsichten favorisieren mehr als drei Viertel der Bevölkerung die Bildung. Gemeint ist die Bildung für sich selbst, Persönlichkeitsbildung, freizeitkulturelle Weiterbildung. Vor allem die jüngere Generation der 20-34jährigen betont die Wichtigkeit der Bildung für das eigene Leben (84 %). Denn freiwilliges Lernen in der Freizeit, das Spaß macht und Sinn hat, gibt auch dem Leben einen neuen Sinn.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Forschung aktuell, 306

    27. August 2024

  • Forschung aktuell, 305

    15. August 2024

  • Forschung aktuell, 304

    30. April 2024

  • Tourismusanalyse 2024

    6. Februar 2024

  • Forschung aktuell, 302

    26. Dezember 2023

  • Forschung aktuell, 301

    5. September 2023

  • Forschung aktuell, 300

    8. Mai 2023

  • Tourismusanalyse 2023

    7. Februar 2023

  • Forschung aktuell, 299

    29. Dezember 2022

  • Forschung aktuell, 298

    10. November 2022

  • Forschung aktuell, 297

    20. September 2022

  • Forschung aktuell, 296

    22. Juli 2022