Urlaubswünsche 1987: „Viel los – in schöner Natur!“ 

Der Freizeitbrief, 56

16. Februar 1987

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Urlaubswünsche 1987: „Viel los – in schöner Natur!“

Die deutsche Urlaubsseele zwischen Erlebnishunger und Natursehnsucht

Das wachsende Umweltbewußtsein der Deutschen macht auch vor den Reisezielen nicht halt. So sehnen sich 84 % der Bundesbürger im Urlaub nach unberührter Natur und sauberer Landschaft und wehren sich gegen verschmutzte Strände und verbaute Feriengebiete. Wie aus der neuen Repräsentativstudie des BAT Freizeit-Forschungsinstituts zum Thema „Urlaub 1986/87“ hervorgeht, darf es in der schönen Natur dennoch nicht langweilig sein: Ein Drittel der Befragten wünscht sich gleichzeitig Urlaubsorte, in denen auch „etwas los“ ist. Vor allem Singles (60 %) und jüngere Urlauber (55 %) zeigen hierbei ein etwas „widersprüchliches Verhalten“.

Deutsche Feriengebiete haben unter Wetter-Risiko zu leiden

Die Deutschen gehen ungern ein Schlecht-Wetter-Risiko im Urlaub ein. Fast jeder zweite Bundesbürger (46 %) plant seinen Urlaub nach dem Motto: „Lieber eine Reise in den sonnigen Süden als zwei Reisen innerhalb Deutschlands“. 59 % der Befragten fordern von ihrem Reiseziel sogar eine „Wärmegarantie“.

Und mit dem Wunsch nach Wärme unmittelbar verbunden sind Reiseziele mit Bademöglichkeit. Jeder zweite Bundesbürger (52 %) ist heute nicht mehr bereit, im Sommerurlaub auf Meer, See oder kombinierte Frei- und Hallenbäder zu verzichten. Bei den unter 35-jährigen wird dieser Wunsch sogar von 75 % aller Befragten geteilt.

Trend zum individuellen Reisen

Die BAT Projektstudie „Urlaub 86/87 – Was ReisezieIe bieten müssen“ läßt bei den Bundesbürgern einen deutlichen Trend zum individuellen Reisen erkennen. Drei Viertel aller Bundesbürger (75 %) stellen sich ihre Urlaubsreise gern „ganz individuell zusammen“. In ihrer persönlichen Urlaubsgestaltung wollen sie „frei und flexibel bleiben“. Von der organisierten Urlaubsgestaltung zur individuellen Urlaubsplanung – so läßt sich die neue Einstellung zum Reisen umschreiben.

Das deutlich höhere Bildungsniveau der jüngeren und mittleren Generation wird den Trend zum Individualtourismus in Zukunft noch verstärken. So sprechen sich bereits heute 88 Prozent der 16- bis 29-jährigen, aber nur 57 % der über 60-jährigen für diese Art der Urlaubsplanung aus.

Reisesehnsucht – fast grenzenlos bei Jung und Alt

Im Rückblick auf das Jahr 1986 zeigt sich, daß die tatsächliche Reiselust größer war als die ursprüngliche Reiseabsicht. Während nur 41 % aller Bundesbürger einen längeren Urlaub planten, haben letztlich 44 % mindestens eine 2-Wochen-Reise unternommen. Dies trifft vor allem auf Großstädter zu, von denen 42 % sich eine Reise leisten wollten, dies tatsächlich jedoch 52 % getan haben.

Die Reisesehnsucht scheint fast grenzenlos zu sein. 57 % aller Deutschen würden gern noch mehr verreisen. Nur jeder Dritte hat keine weiteren Reisewünsche. Besonders bei der jüngeren (+ 31 %-Punkte) und älteren Generation (+ 30 %-Punkte) klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander. Über ein großes Reisedefizit klagen auch die unteren Einkommensgruppen. Hier scheint sich eine neue Form ungleicher Verteilung von Urlaubschancen abzuzeichnen.

Auch der Urlaub hat sein Tief

Dabei ist die persönliche Urlaubsbilanz nicht immer wolkenlos. Für 6 % der Reisenden. das sind immerhin 1.2 Mio. Bundesbürger. war die letzte Urlaubsreise ihr Geld nicht wert. Die Wirklichkeit hat die Erwartungen vor allem der jungen Anspruchsgeneration nicht immer erfüllt. Da werden Umstellungsschwierigkeiten, Klimawechsel, zu strapaziöse Anreise, „mit falschen Leuten gefahren“ genannt. Aber auch „bis zur letzten Stunde gearbeitet“. Und rund 6 % sind im Urlaub krank geworden.

Gute Aussichten für 1987

Rosig sind die Aussichten für 1987. Nach den Reiseabsichten zu urteilen, wird es ein gutes Urlaubsjahr. Über 21 Mio. Bundesbürger (44 %) packen in Gedanken schon ihre Koffer für eine mindestens Zwei-WochenReise. Und auch das Geld sitzt 1987 lockerer: Fast ein Viertel aller Urlauber will – im Vergleich zum Vorjahr – mehr Geld für seine Urlaubsreise ausgeben.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

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