Stiftung für Zukunftsfragen stellt 39. Deutsche Tourismusanalyse vor

Tourismusanalyse 2023

7. Februar 2023

Auf unserer Format Webseite finden Sie die aktuellste Studie im Detail.

www.tourismusanalyse.de

Reisebilanz 2022: Reiselust statt Alltagsfrust

 

  1. Reisefrequenz: So hoch wie vor der Pandemie
  2. Reisedauer: Deutsche bleiben wieder länger vor Ort
  3. Reisekosten: Urlaubsausgaben auf Allzeithoch
  4. Inlandsreiseziele: Deutliche Rückgänge, aber über Vor-Corona-Niveau
  5. Europäische Reiseziele: Spanien und Türkei gewinnen, Österreich verliert
  6. Fernreiseziele: Fast eine Verdopplung
  7. Reiseabsichten: 2023 könnte Rekordjahr werden
  8. Reiseziele 2023: Wer es sich leisten kann, fliegt in die Ferne
  9. Sonderthema: Wie die Deutschen ihre Reisekosten im Griff behalten

 

Zu diesen Kernergebnissen kommt die 39. Deutsche Tourismusanalyse der BAT – STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN, für die ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Bevölkerung von über 3.000 Personen ab 18 Jahren zum eigenen Reiseverhalten im Jahr 2022, den Urlaubsabsichten für 2023 sowie der Bereitschaft für und im Urlaub zu sparen euch die GfK befragt wurden.

 

 

Pandemie, Energiekrise, Inflation und Krieg – in den letzten zwölf Monaten prägten zahlreiche Herausforderungen den Alltag der Bundesbürger. Doch nach nunmehr drei Jahren andauernder Krisenzustände wollten viele Bundesbürger 2022 vor allem eines: Raus aus den eigenen vier Wänden und endlich wieder verreisen! Das Rekordtief aus dem Jahr 2020 (40 %) wurde überwunden und die Reisefrequenz erreichte fast wieder ihr Vor-Corona Niveau auf aktuell 58 Prozent.

 

 

Deutsche bleiben wieder länger vor Ort

Im Durchschnitt waren die Bundesbürger im Jahr 2022 etwa 13 Tage in ihrem Haupturlaub auf Reisen und damit fast zwei Tage länger als noch im Vorjahr. Ein ähnlich hoher Wert wurde zum letzten Mal Anfang der 2000er Jahre erreicht. Einen großen Anteil hieran hat zweifellos der hohe Anteil von Fernreisen, gilt doch die Gleichung: Je weiter entfernt das Reiseziel, desto länger der Aufenthalt vor Ort. Aber auch der Wunsch nach einer längeren Erholungszeit – nach all den Einschränkungen und Verzicht der letzten Jahre – sowie die Suche nach einem Gegenpol zum Alltag und den Sorgen über aktuelle Herausforderungen – stehen hier im Fokus.

Dabei spielte es keine Rolle, welches Reiseziel gewählt wurde – 2022 stieg sowohl die durchschnittliche Tagesanzahl für Inlandsurlaube (neun Tage) als auch die für Urlaube in europäischen (14 Tage) sowie in außereuropäischen Destinationen (21 Tage).

 

 

Urlaubsausgaben auf Allzeithoch

Über 1.350€ gaben die Bundesbürger im letzten Jahr für ihren Haupturlaub aus. Bei einer vier-köpfigen Familie entsprach dieses knapp 5.500€. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Ausgaben dabei um gut 250€. Ein Grund war hierfür der längere Aufenthalt vor Ort, jedoch erhöhten sich auch die Tageskosten von 98€ im Jahre 2021 auf 106€ in 2022.

Innerhalb der einzelnen Länder ließen sich dabei größere Unterschiede feststellen. So war ein Urlaubstag in Kroatien oder den Benelux Statten mit 77€ deutlich günstiger als ein Urlaub rund ums Mittelmeer z.B. in Spanien (93€), Italien (102€) oder der Türkei (96€). Ein Urlaubstag in Deutschland kostet mit 112€ genauso viel wie ein Urlaubstag außerhalb Europas, also z.B. In der Karibik, Dubai oder den USA. Am teuersten waren die Tageskosten im Jahre 2022 in Skandinavien (128€) und Griechenland (142€).

 

 

Inlandsreiseziele: Deutliche Rückgänge, doch über Vor-Corona-Niveau

2022 fanden etwa zwei Fünftel aller Urlaubsreisen (41%) in Deutschland statt, womit das eigene Land weiterhin die beliebteste Urlaubsdestination der Bundesbürger bleibt. Der Anteil der Inlandsreisen ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 Prozentpunkte gesunken, liegt im Zeitvergleich aber immer noch deutlich über dem Wert von vor zehn- (2012: 37%) bzw. zwanzig Jahren (2002: 33%).

Erneut zog es im letzten Jahr die Mehrheit der Inlandsreisenden in die Berge und in die Küstenregionen. Mehr als jeder vierte Reisende gab an, seinen Urlaub an der Nord- oder Ostseeküste verbracht zu haben, während jeder fünfte Urlauber die schönste Zeit des Jahres im Bundesland Bayern verbracht hat.

 

 

Europäische Reiseziele: Spanien, Türkei und Frankreich gewinnen, Österreich verliert

Sommer, Sonne, Strand und Meer – im letzten Jahr zog es viele Bundesbürger wieder in die warmen Länder im Süden Europas. Ohne Reiseverbote und mit deutlich weniger Corona-Auflagen und -Angst stiegen die Zahlen der Urlaube am Mittelmeer entsprechend wieder an. Besonders häufig wurden Spanien (8,2%), Italien (6,5%) und die Türkei (5,3%) von den Bundesbürgern als Urlaubsreiseziele auserkoren, nicht zuletzt auch wegen ihren unterdurchschnittlich hohen Tageskosten. Griechenland (4,2 Prozent) und Skandinavien (3,9 Prozent) schaffen es ebenfalls unter die Top 5 der Destinationen in Europa. Verlierer der Reisesaison 2022 war Österreich, die erneut deutlich weniger deutsche Gäste begrüßen konnten. Im Vergleich zu 2020 (5,7%) und 2021 (3,3%) sank der Anteil deutscher Urlauber in der Alpenrepublik auf aktuell noch 2,8 Prozent. Erstmals verbrachten damit mehr Bundesbürger ihren Haupturlaub in den Benelux Staaten (3,0%) als in Österreich.

 

Fernreiseziele: Fast eine Verdopplung

Nach gut zwei Jahren Flaute im Fernreisesegment wählten die Bundesbürger wieder deutlich häufiger eine Urlaubsdestination außerhalb der Grenzen Europas. Dabei hat sich die Anzahl an Fernreisen gegenüber dem Vorjahr so gut wie verdoppelt. Entschieden sich 2021 nur lediglich sieben Prozent für eine weitere Reise so sind es gegenwärtig bereits wieder 13 Prozent – damit ist dies zudem der dritthöchste Wert seit der Wiedervereinigung.

 

 

2023 könnte Rekordjahr werden

Im Jahr 2022 ist die Reiseintensität im Gegensatz zum Vorjahr deutlich gestiegen – und sechs von zehn Bundesbürger planen bereits heute schon ihre nächste Reise. Weder die Situation in der Ukraine noch die Krisen im eigenen Land trüben demnach die Reiseentschlossenheit der Mehrheit der Bundesbürger. Lediglich jeder Fünfte ist sich schon jetzt sicher dieses Jahr nicht verreisen zu wollen oder zu können. Ein Fünftel ist zudem unentschlossen und hat sich noch nicht entschieden, ob sie in diesem Jahr unterwegs sind. Damit dürfte die Reisefrequenz 2023 zumindest auf dem Vor-Corona-Niveau liegen, wenn nicht sogar da drüber.

 

 

Sonderthema: Wie die Deutschen ihre Reisekosten im Griff behalten

Energiekrise, Inflation, Ukrainekrieg: Die aktuellen Nachrichten betonen die Herausforderungen der Gegenwart. Doch statt mit Angst, Verzagtheit und Zurückhaltung reagieren die Bundesbürger – zumindest bei Thema Urlaub – pragmatisch: Sie wollen unterwegs sein und sind hierfür zu bestimmten Kompromissen bereit:

 

 

Als Ausblick hält der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Professor Dr. Reinhardt fest: „Der Reiseweltmeister meldet sich zurück. Die Urlaubsreise hat nichts von ihrem Stellenwert eingebüßt und trotz allen Herausforderungen wollen die meisten Bürger unterwegs sein. Ein Grundmotiv des Reisens erhält noch mehr Bedeutung: Der Kontrast zum Alltag. Denn je stressiger, sorgenvoller, fremdbestimmter und monotoner der Alltag empfunden wird, desto größer sind die Anforderungen an den Urlaub. Dieser verspricht den Gegensatz und steht für Unbeschwertheit, Abwechslung, Erholung, Natur, Zeit, Freiheit, Spaß, Erlebnisse und vieles, vieles mehr.“  

 

Befragungsinstitut GfK
Feldzeit: Dezember 2022 / Januar 2023
3.000 befragte im Alter von 18-74 Jahren
Online

Download Pressemeldung

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Tourismusanalyse 2024

    6. Februar 2024

  • Forschung aktuell, 302

    26. Dezember 2023

  • Forschung aktuell, 301

    5. September 2023

  • Forschung aktuell, 300

    8. Mai 2023

  • Forschung aktuell, 299

    29. Dezember 2022

  • Forschung aktuell, 298

    10. November 2022

  • Forschung aktuell, 297

    20. September 2022

  • Forschung aktuell, 296

    22. Juli 2022

  • Tourismusanalyse 2022

    15. Februar 2022

  • Forschung aktuell, 294

    30. Dezember 2021

  • Forschung aktuell, 292

    7. Juli 2021

  • Forschung aktuell, 291

    10. Juni 2021