Stiftung für Zukunftsfragen stellt 33. Deutsche Tourismusanalyse vor 

Forschung aktuell, 272

8. Februar 2017

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www.tourismusanalyse.de

Stiftung für Zukunftsfragen stellt 33. Deutsche Tourismusanalyse vor

Die Bundesbürger verreisen wieder öfter, bleiben länger vor Ort und lassen sich den Urlaub mehr als jemals zuvor kosten. Zu diesem Ergebnis kommt die 33. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN, die heute im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Messe REISEN Hamburg vorgestellt wurde. Für die Studie wurde ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Bevölkerung von über 4.000 Personen ab 14 Jahren in persönlichen Interviews (face-to-face) zum eigenen Reiseverhalten befragt.

Reiseintensität 2016 höher als im Vorjahr

57 Prozent der Bundesbürger unternahmen 2016 eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen Dauer. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Reiseintensität damit um drei Prozentpunkte (2015: 54%). Als besonders reisefreudig zeigten sich hierbei die 30- bis 54-Jährigen, von denen fast zwei Drittel (65%) eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen unternahmen (plus 4 Prozentpunkte mehr als noch 2015).

Mehr als jeder Dritte Reisende war mehrfach unterwegs

Etwa jeder vierte Reisende unternahm 2016 zwei Urlaubsreisen von wenigstens fünf Tagen Dauer; jeder zehnte war sogar dreimal oder öfter unterwegs. Hierbei zeigen sich deutliche Unterschiede beim Einkommen und Alter: 44 Prozent der reisenden Ruheständler verreisten mindestens zweimal. Bei den besserverdienenden Reisenden (Haushaltsnettoeinkommen über 3.500 EUR) waren es sogar 45 Prozent, die mehrfach ihre Koffer packten. Singles (26%) und Familien mit Kindern (27%) waren dagegen deutlich seltener mehr als einmal unterwegs.

Inlandsreiseziele 2016: Zwischen Bergen und Meer

Deutsche Feriengebiete waren die mit Abstand beliebtesten Reiseziele der Reisesaison 2016. Insgesamt verbrachte mehr als jeder dritte Reisende seinen Urlaub zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Anteil der Inlandsurlauber um zwei Prozentpunkte auf 34,2 Prozent. Im innerdeutschen Vergleich konnten drei Regionen besonders viele Markanteile hinzugewinnen:

  1. Bayern (6,9%) verzeichnet ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr,
  2. Schleswig-Holstein (6,1%) verbucht ein Plus von 20 Prozent und
  3. Baden-Württemberg (3,1%) ein Plus von 15 Prozent.

Weniger Gäste als noch im Jahr 2015 verbrachten 2016 ihren Haupturlaub in Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch bleibt Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt 6,9 Prozent der Inlandsurlauber eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands.

Auslandsreiseziele 2016: Österreich gewinnt, Türkei verliert

Auch 2016 war Spanien die klare Nummer eins unter den ausländischen Reisezielen der Bundesbürger. Rund jeder siebte Reisende verbrachte seinen Urlaub auf den Balearen, Kanaren oder dem spanischen Festland. Im Jahresvergleich verzeichneten die spanischen Feriengebiete allerdings erstmals seit Jahren einen leichten Rückgang (2015: 14,9%). Etwas weniger Gäste entschieden sich auch für die italienischen Feriengebiete (minus 0,4%), die nichtsdestotrotz die Nummer zwei der beliebtesten Auslandsreiseziele bleiben (7,9%).
Um den dritten Podiumsplatz ist seit Langem wieder ein Zweikampf zwischen der Türkei und Österreich entbrannt (jeweils 4,4%). Während die türkischen Feriengebiete massiv unter den Terroranschlägen und politischen Unruhen zu leiden hatten und mehr als 40 Prozent weniger deutsche Touristen begrüßen konnten, steigerte die Alpenrepublik ihren Anteil an deutschen Besuchern um mehr als 15 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen Kroatien und Skandinavien, die beide ihr Vorjahresergebnis steigern konnten. Griechenland und Frankreich hingegen mussten Einbußen hinnehmen.
Nahezu konstant zeigte sich der Fernreisemarkt. Jeder neunte Bundesbürger (11,4%) entschied sich in der vergangenen Reisesaison für ein Urlaubsziel außerhalb Europas, wobei nordamerikanische Destinationen erneut die beliebtesten waren (3,1%).

Reisedauer 2016: Mit 12,9 Tagen länger als im Vorjahr

Zum zweiten Mal in Folge erhöhte sich die durchschnittliche Reisedauer der Bundesbürger. Nach dem Tiefpunkt im Jahre 2014 mit 12,1 Tagen stieg die Zahl der Urlaubstage vor Ort auf aktuell 12,9 Tage. Zugenommen hat hierbei nicht nur die durchschnittliche Reisedauer, auch die Anzahl der Bundesbürger, die länger als 14 Tage unterwegs waren, stieg an: Verreiste im Jahre 2015 „nur“ etwa jeder vierte Reisende (26,7%) länger als zwei Wochen, war es in der vergangenen Saison fast jeder dritte (31,3%).
Innerhalb Europas zeigt sich ein unterschiedliches Bild: Am längsten verweilten die Urlauber in Skandinavien (16 Tage), gefolgt von türkischen (15,1 Tage) und spanischen Feriengebieten (13,4 Tage). Etwas kürzer dauerte ein Urlaub in Griechenland (13 Tage), Frankreich und Italien (jeweils 12,6 Tage) sowie Kroatien (12,3 Tage). Noch weniger Tage vor Ort verbrachten die Bundesbürger in Österreich (11 Tage) sowie den Benelux-Staaten (10,1 Tage).
Am längsten blieben die Bundesbürger auch 2016 im außereuropäischen Ausland. So dauerte eine Fernreise mit 18,6 Tagen deutlich länger als ein Inlandsurlaub (10,7 Tage).

Reisekosten 2016: Höher als jemals zuvor

Mit durchschnittlich 1.166 EUR pro Person gaben die Bundesbürger 2016 mehr Geld für ihren Urlaub aus als jemals zuvor. Diese Summe umfasst nicht nur die reinen Reise- und Unterkunftskosten, sondern auch alle weiteren Ausgaben – vom Ausflug über Souvenirs bis zum Eis am Strand. Innerhalb der Bevölkerung zeigt sich, dass mit dem Alter auch die Ausgaben steigen:

  • 14- bis 34-Jährige gaben 1.000 EUR bzw. 78 EUR pro Tag aus,
  • 35- bis 54-Jährige ließen sich den Urlaub 1.194 EUR bzw. 92 EUR pro Tag kosten,
  • über 55-Jährige gaben mit 1.264 EUR bzw. 98 EUR pro Tag am meisten aus.

Zudem variierten die Reisekosten abhängig vom Reiseziel. So erwies sich ein Urlaub im europäischen Ausland mit 1.171 EUR um 40 Prozent teurer als eine Reise innerhalb Deutschlands (831 EUR). Eine Fernreise war sogar rund zweieinhalb Mal so teuer (2.144 EUR) wie ein Urlaub im Inland.

Reiseprognose 2017: Zahl der Reisenden steigt

Vieles deutet darauf hin, dass die Bundesbürger 2017 noch häufiger unterwegs sein werden als 2016. Eine stabile Wirtschaftslage mit einer niedrigen Arbeitslosenquote, ein starker Eurokurs und niedrige Zinsen führen zu einer wachsenden Reiselust. Fast die Hälfte der Bundesbürger (44%) hat schon jetzt feste Reiseabsichten für das Jahr 2017. Jeder Achte plant sogar, mehr als einmal die Koffer zu packen. Dagegen sind lediglich 18 Prozent der Bundesbürger schon jetzt sicher, dieses Jahr zu Hause zu bleiben. Im Vergleich zum Vorjahr nimmt die Zahl der Nicht-Reisenden somit um drei Prozentpunkte ab (2015: 21%). 38 Prozent der Deutschen haben sich derzeit noch nicht entschieden, ob sie 2017 in den Urlaub fahren wollen oder können.  
Und wohin wird es 2017 die meisten deutschen Urlauber ziehen? An die Nord- und Ostsee oder in die Alpen? An die Mittelmeerküsten oder doch in die weite Ferne nach Amerika, Afrika oder Asien? Mehr als jeder dritte Bundesbürger mit festen Reiseabsichten steht genau vor dieser Frage und ist sich noch unschlüssig. Alle Feriengebiete von Sylt bis zu den Seychellen können daher auf Gäste aus dieser Gruppe der Unentschlossenen hoffen, die nur auf das richtige Angebot warten, um zu buchen und die Vorfreude beginnen zu lassen – denn diese ist bekanntlich am schönsten.

Technische Daten der 33. Deutschen Tourismusanalyse

Anzahl und Repräsentanz der Befragten: 4.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland
Befragungszeitraum: Dezember 2016 / Januar 2017
Befragungsinstitut: GfK Marktforschung/Nürnberg

Die vollständige Auswertung zur 33. Deutschen Tourismusanalyse finden Sie ab sofort unter www.tourismusanalyse.de im Internet. Dort steht Ihnen auch ein kostenloser PDF-Download der Studie zur Verfügung.
Die vollständige Auswertung zum Reiseverhalten der Bundesbürger enthält Zahlen und Daten zu Urlaubszielen im In- und Ausland, Reisedauer und Reisekosten für das Jahre 2016 sowie Reiseabsichten und Prognosen für das Jahr 2017.

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Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

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