Die Freizeit-Touristen werden sanfter 

Der Freizeitbrief, 69

10. Mai 1988

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Die Freizeit-Touristen werden sanfter

Positiver Trend bei der jungen Generation

Trotz anhaltend expansiver Freizeitentwicklung ist im Zeitvergleich der Jahre 1984 und 1988 ein deutlich „sanfterer“ Umgang mit Natur und Landschaft festzustellen. Diese positive Trendwende geht aus einer Repräsentativumfrage des BAT Freizeit-Forschungsinstituts hervor, in der 2000 Personen erstmals 1984 und erneut 1988 nach ihrem Umweltverhalten in der Freizeit gefragt wurden.

Zukunftsprognosen zu Anfang der 80er Jahre, wonach Freizeit zu einem wachsenden Umweltrisiko wird, brauchen nicht Wirklichkeit zu werden. Fast zwei Drittel der Bevölkerung (60 %) suchen heute keine abgelegenen Natur- und Landschaftsgebiete mehr auf, „um Tiere und Pflanzen zu schützen“. Vier Jahre zuvor hatten sich gerade 43 Prozent entsprechend verhalten. 1984 hielten sich 58 Prozent der Wanderer an die öffentlichen Wege, in diesem Jahr sind es bereits 68 Prozent.

Zwischen den Altersgruppen gibt es jedoch deutliche Unterschiede. Während die über 55-jährigen im 4-Jahres-Vergleich kein verändertes Umweltbewußtsein erkennen lassen, zeigt sich die junge Generation der 14- bis 24- jährigen als Trendsetter im Umgang mit der Natur.

Neue Umweltmoral bei der Jugend

Noch 1984 wurde Umweltbewußtsein insbesondere bei den Jugendlichen mehr demonstriert als realisiert. Unter den jungen Leuten gab es ein breites Umweltbewußtsein, aber wenig aktive Umweltpioniere. Inzwischen zeichnet sich eine deutliche Verhaltensänderung ab: Der Anteil der jungen Leute, die zum Schutz von Tieren und Pflanzen abgelegene Gebiete meiden, hat sich inner halb der letzten 4 Jahre von 34 Prozent auf 63 Prozent verdoppelt. Auch das Querfeldein-Wandern haben inzwischen fast zwei Drittel (63 %) der jungen Leute aufgegeben (1984: 38 Prozent). Und jeder fünfte Jugendliche ist heute bereit, auf Surfen, Segeln oder Rudern „in bestimmten Gewässern“ zu verzichten (1984: 10 Prozent).

Auf die Bedrohung der Umweltzerstörung reagieren die jungen Leute am intensivsten, weil sie sich auch am meisten davon betroffen fühlen. Umweltschutz von heute bedeutet für sie auch Freizeitschutz von morgen. Insbesondere die Aufklärungsarbeit in den Schulen und die Überzeugungsarbeit in den Sport- und Naturschutzverbänden dürften zu dieser besseren Umweltmoral der Jugendlichen beigetragen haben. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, daß jeder einzelne zugleich Verursacher und Betroffener ist und nicht nur die Großtechnik Umweltprobleme produziert.

Diese Verhaltensänderungen der jungen Leute in den letzten vier Jahren lassen für die Zukunft hoffen. Wenn es nach der jungen Generation geht , wird es einen „Tatort Natur“ nicht geben.

Redaktioneller Hinweis

Die diesem Freizeitbrief zugrunde liegenden Repräsentativbefragungen wurden im September 1984 und im März 1988 durchgeführt. Befragt wurden jeweils 2000 Personen ab 14 Jahren im gesamten Bundesgebiet.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

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