Familienkontakt in Corona-Zeiten 

Forschung aktuell, 289

24. November 2020

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(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Die Corona-Pandemie hat Deutschland weiterhin fest im Griff. Und auch für 2021 erwarten nur wenig Bundesbürger eine spürbare Verbesserung. Mehr als alles andere vermissen die Deutschen dabei den persönlichen Kontakt mit der Familie, den Freunden und Nachbarn.

Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Untersuchung der gemeinnützigen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für die repräsentativ 3.000 Bundesbürger zu ihren Einschätzungen und Verhaltensweisen in Corona-Zeiten befragt wurden.

Einschränkungen auch 2021 erwartet

Weltweit forschen zahlreiche Unternehmen an einem Impfstoff gegen das Virus. Trotz vielversprechender Meldungen glaubt die große Mehrheit der Bundesbürger jedoch nicht an ein baldiges Ende der aktuellen Eindämmungsmaßnahmen. Im Gegenteil, 71 Prozent erwarten für das nächste Jahr ähnliche Einschränkungen wie sie gegenwärtig gelten.

Innerhalb der Bevölkerung zeigen sich lediglich die formal Höhergebildeten etwas optimistischer und gehen von einem schrittweisen Wegfall, z.B. der Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen, aus.

Sehnsucht nach Treffen und Verabredungen

Am meisten vermissen die Bundesbürger derzeit den Austausch mit der Familie und den Freunden. Für rund die Hälfte der Bevölkerung stellen die Kontaktbeschränkungen die größte Entbehrung in den letzten Monaten dar.

Der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung Professor Dr. Ulrich Reinhardt fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen:

„Die meisten Bürger erkennen die Notwendigkeit der Einschränkungen und halten sich an die Regeln. Gleichzeitig ist die Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit der Verwandtschaft und den Freunden groß. In dieser doppelten Notsituation agieren viele Bürger pragmatisch und weichen auf digitale Kommunikationsarten aus.“ 

Und es hat Zoom gemacht – Digitaler statt realer Kontakt

Textnachrichten via WhatsApp, Facebook, Signal oder einem anderen Messangerdienst sind gegenwärtig die häufigste Kommunikationsweise zwischen Familienangehörigen. Zwei Drittel der Bevölkerung nutzen wenigstens einmal pro Woche diese Art des Austausches. Ähnlich populär ist das Telefon, wobei es vor allem von älteren Bundesbürgern genutzt wird. Trotz eingeschränkter Möglichkeiten trifft sich nach wie vor jeder Dritte auch persönlich. Immer beliebter wird zudem die Kommunikation via Videotelefonie. So macht mittlerweile fast jeder Vierte mindestens einmal wöchentlich davon Gebrauch.

„Videotelefonie entwickelt sich zunehmend zu einer gängigen Austauschplattform. Während jüngere Bürger dabei besonders die Unkompliziertheit betonen, schätzen es die Älteren dank Zoom, Skype und Co., plötzlich sogar mehr Kontakt zu Kindern und Enkeln zu haben als vor Ausbruch der Pandemie. Ob sich diese Art der Kommunikation jedoch dauerhaft zu einer Alternative entwickelt oder doch eher eine Ergänzung bleibt, muss abgewartet werden“, so Reinhardt.

Familie ist und bleibt das Wichtigste

Familie ist und bleibt das Wichtigste – dieser Aussage stimmt die große Mehrheit der Deutschen zu. Durch den ersten und nun zweiten „Lockdown“ und die dadurch entstandene Nähe zur Familie fühlen sich immer mehr Deutsche ihrer Familie tatsächlich auch verbundener. Jeder zweite Bundesbürger sagt sogar, dass er den Wert der Familie erst durch die Corona Pandemie (wieder-)entdeckt hat.

Entgegen der häufigen Einschätzung ist die Familie also kein Auslaufmodell. Im Gegenteil, eine Renaissance der Familie kündigt sich ganz deutlich an. Denn gerade in unsicheren Zeiten erweist sich die eigene Familie als verlässlicher Ankerpunkt und als das Wichtigste im Leben vieler Bürger.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@stiftungfuerzukunftsfragen.de

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